(8) Der Rückschlag

Traurig schaue ich in den Spiegel und sehe eine elende, bemitleidenswerte Gestalt. Nach drei Monaten besten Trainingsergebnissen, war das schlimmste passiert, was hätte passieren können: Ich hatte mich erkältet. Doch ich war nicht bereit, als schniefendes, schnäutzendes Schleimmonster zu enden.

„Das war nicht so abgemacht“, murmele ich. Naja, oder besser gesagt: Ich huste es in den leeren Flur. Keiner ist hier, nicht einmal der Muskelkater. Apropos Muskeln, mein Blick fiel auf meine Oberarme. Waren sie geschrumpft? Wie schrecklich. Der von Bakterien und Viren auferlegte bereits viertägige Sportverzicht zeigte schon erste Wirkung. Wenn ich noch einen Tag länger ohne meinen Fitness-Stoff blieb, würde ich sicherlich vor Schwäche eingehen.

Ein Windhauch zieht durch den Flur. Das Handtuch, das ich eben noch für meine Inhalier-Kur nutzte, hängt über meinen Schultern und baumelt wie ein Superhelden-Cape. Verdammt, nicht dass ich gerade meine neuen Kräfte bekomme: Der „Donnerschnäutzer des Todes“ wirbelt jeden Bösewicht an die nächste Wand und anschließend mache ich ihn dann mit einer Ladung „Super-Terror-Rotze“ dingfest. Nicht zu vergessen: Der „Hust-Schlotterer“ lässt ganze Städte erzittern.

Ich musste etwas dagegen tun, doch Hühnersuppe, Vitaminschock und ein Berg von Schokolade (nachweislich gut gegen Erkältung) haben bisher keine Besserung verschafft. Es blieb nur noch ein letzter Ausweg und ich wusste, diese Prüfung würde alles von mir abverlangen. Ich musste abwarten und (Salbei-)Tee trinken.

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